Wie Facebook Milliarden von Videoviews mit Freebooting stiehlt

Vor einigen Tagen hat Facebook voller Stolz verkündet, dass sie mittlerweile mehr als 8 Millarden Videoaufrufe pro Tag erreichen. Das ist ziemlich beeindruckend, bis man erkennt dass im ersten Quartal 2015 von den 1000 meistgesehenen Videos auf Facebook die meisten wohl gestohlen sind. Denn Diebe und Contentaggregatoren (die schnell und hektisch reich werden Fraktion!) holen sich Videos von Youtube um auf Facebook damit viral zu gehen und entsprechend Traffic und Buzz zu erzeugen.

Diese Videos gehen dann auch viral, weil Facebook sehr spezielle Auffassungen von Urheberrecht pflegt. So ist die Aussage in dem hier eingebetteten Video, Facebook manipuliere seinen Algorhytmus, damit ihr Player gegenüber den Youtubelinks bevorzugt wird. Natürlich weil die Faithbooknutzer so viel Zeit wie möglich auf der Seite verbringen sollen, damit Facebook ihnen so viel Werbung wie möglich zeigen kann ;o) Ist schließlich auch ihr Geschäftsmodell! Aber sie tricksen (im beigefügten Video wird von betrügen gesprochen) auch, wenn es um Aufrufe geht. Ein Aufruf gilt ab einer Dauer von 3 Sekunden Spielzeit, sogar wenn das Video auf stumm geschalten ist. Und für uns als überzeugte Youtube-Marketer ein klares Argument GEGEN die Argumententation, Facebook würde Youtube den Rang ablaufen! Denn das bedeutet, durch Autoplay zählt Facebook schon Views für deren Videos von „Zuschauern“ die nur langsam genug durch ihre Timeline scrollen. Pffifig dass, aber die das bedeutet schlicht und ergreifend, die Zuschauerbindung ist ja mehr als relativ. Ob da wieder viel Werbegeld mit viel verbogener Argumentation angeheuert werden soll?

Auch wurde bereits mehrfach aufgezeigt, dass im Vergleich zu Youtube-Aufrufen, Facebookaufrufe von Videos bereits nach ein paar Sekunden massiv einbrechen. Warum? Weil die meisten Aufrufe getrickst sind, denn wie viele Facebookvideoaufrufe haben Sie selbst denn schon generiert, bloß weil sie nicht schnell genug in der Timeline drüber hinweggesurft sind, oder eben nach 3-5s das Interesse verloren, und den Ton erst gar nie eingeschaltet haben!? Aber mächtige Zahlen sind natürlich eindrucksvoll, und für den Shareholder-PR-Value extrem wichtig.

Das eigentliche Problem ist das sogenannte „Freebooting“. Das Stehlen der Videos, dadurch dass Facebook seinen eigenen Player bevorzugt! So gehijackte Videos erreichen sehr viel mehr Zuschauer als das Original. In letzter Zeit passiert das immer häufiger. Das hier aktuell gezeigte Beispiel erreichte 223,2 Millionen Aufrufe und wurde in zwei Tagen 140,000 Mal geteilt. Wobei lt. Angaben des Urhebers der eigene Post nur 100,000 Personen erreicht hat und 1000 Mal geteilt wurde. Andere Künstler trifft es noch härter! SmartereveryDay’s Videos werden ständig auf diese Weise „entliehen“.

Auch gibt es unzählige Beispiele wie die von Tyrese Gibson, ein Sänger der sich virale Videos „leiht“, wie das im hier eingebetteten Video, welches dann auf seiner Facebookseite 86 Millionen Aufrufe erzielt!? Parallel gibt es natürlich immer auch einen einen Link, über den man SEINE Musik kaufen kann. Aber Praktiken wie diese sind nicht die einzigen. Eine ganze Reihe an „Personen“ haben ihre Online-Präsenz darauf aufgebaut, indem sie die Werke anderer Personen stehlen/ hijacken. Ist das für den ursprünglichen Künstler nicht richtig mies? Im Gegensatz zum allgemeinen Glauben bringen gestohlene Werke dem eigentlichen Erzeuger des Werkes wenig Aufmerksamkeit. Hauptsächlich der Dieb und Facebook profitieren davon!

Quälitativ hochwertige Werke benötigen eine Menge Kreativität, Zeit und Liebe. Im angeführten Fall brauchte man lt. eigenen Aussagen hunderte Stunden um ein Video zu erstellen. Und sogar mit weit mehr als einer Million Abonnenten sind solche Publisher ganz klar abhängig von den Werbeeinnahmen und der entstehenden Aufmerksamkeit vice versa. Ohne das könnten wir SEHR VIELE Videos nicht in der Form, Anzahl und Professionalität konsumieren. Und für einen kleinen Künstler kann ein virales Video den Unterschied zwischen einer Karriere und einem Hobby ausmachen!

Auf Youtube ist diese Art von Diebstahl sehr viel weniger ein Problem, da YT hohe Sicherheitsvorkehrungen getroffen hat welche Werke vor dem „entleihen“ schützen sollen. Obwohl das Content-Id-System natürlich bei Weitem nicht perfekt ist, vor allem für Filmkritiker und Gamer! Auf der anderen Seite tut Facebook so als ob alles in Ordnung wäre, und kündigt einen Meilenstein nach dem anderen an :o) Den Shareholder und die schlecht recherchierenden Postillone solcher Informationen freut es.

Werfen wir mal einen Blick darauf wie man im vergangenen Jahr seine Urheberrechte bei Facebook geltend machen konnte: Zuerst bekommt man eine Mail oder einen Tweet von einem Fan mit einem direkten Link zu einem eigenen Video. Es ist nämlich nicht möglich nach seinem eigenen Video direkt auf Facebook zu suchen! Ein Schelm wer böses dabei denkt… Um sein gehijacktes Video zu finden kann man sich sonst nur auf sein Glück verlassen. Zweitens: Die Suche auf Google nach „Facebook Urheberrechtsverletzung“, weil es so nämlich schneller geht als auf dem eigentlichen Weg ;o) Drittens: Ausfüllen eines nervtötend langen Kontaktformulares. Viertens: Sieh in der Zwischenzeit zu wie die Aufrufe bei einem so gestohlenen Video steigen, steigen, steigen… Fünftens: 3:19Facebook nimmt endlich das Video offline. Nur leider hat zu diesem Zeitpunkt das Video schon 99 Prozent aller Aufrufe generiert, die es wohl jemals erlangen wird. Allerdings hat der der sich des Videos bedient bis dato mit keinen negativen Konsequenzen zu rechnen. Mit diesem Vorgehen müssen sich (erfolgreiche) Künstler permanent auseinandersetzen. Und als würde der Verlust von Aufmerksamkeit und Geld noch nicht reichen, fühlt sich das Ganze natürlich auch für viele SEHR SEHR unschön an, so behandelt zu werden.

Allerdings hat hat Facebook in einer Stellungnahme bekannt gegeben, dass sie hier Änderungen herbeiführen wollen. Aber vielen fällt es immer noch sehr schwer das ernst zu nehmen, da es immer noch Tage braucht bis gestohlene Videos offline genommen werden. Zudem teilt Facebook zu diesem Zeitpunkt NICHT das eingenommene Geld, im Gegensatz zu Google bzw. Youtube. So hat wohl Facewbook seine imposanten Videoviewzahlen basierend auf gestohlenen Werken und unter Missachtung der eigentlichen Künstler. Für viele nachvollziehbar vollkommen unakzeptabel! Zwar testet Facebook bereits die verschiedensten Monetarisierungs-Modelle um mit dem eigentlichen Uploader die Einnahmen zu sharen. Allerdings wird dies derzeit wohl nur mit größtenteils nur großen Medienfirmen getestet…

Interessant, oder? Und vielen Dank an https://www.patreon.com/, von denen wir diesen Text „entliehen“ haben ;o)

Und hier noch die Funktionsweise des Content-Id-Systems von Google respektive Youtube:

Und last but not least noch Erläuterungen zu Freebooting: